von Dr. Sven Wolf, 22.8.2011
Die Mediolanum Banking Group ist eine der größten italienischen Banken und versucht seit geraumer Zeit durch die Übernahme des Münchener Bankhauses August Lenz auch in Deutschland Fuß zu fassen.
Die Strategie läuft wohl darauf hinaus, Kunden mittels Girokonten oder Festgeldkonten zu binden. Jedenfalls finden sich immer häufiger Geldautomaten des Bankhauses Lenz u. a. in Fußgängerzonen größerer Städte.
Ich war seit 2003 Kunde und habe gemischte Erfahrungen mit dem Bankhaus gemacht. Dies liegt vor allem am Vertriebskonzept.
Kern des Vertriebsmodells ist der sogenannte FamilyBanker, ein persönlicher Ansprechpartner des Bankhauses. Mangels Filialen wird man zur Konteneröffnung und auch sonst von diesem FamilyBanker kontaktiert, vorzugsweise zu Hause.
Hierin mag bereits je nach FamilyBanker ein Problem liegen. Denn schließlich ist es eine Frage des Vertrauens, ob man jemanden zu sich in die eigenen vier Wände lässt.
Keinesfalls ist das Bankhaus für potenzielle Kunden zu empfehlen, die für maximal ein Jahr eine hohe Rendite (Lockangebote mit hohen Zinsen) abgreifen möchten. Denn den FamilyBanker wird man wahrscheinlich so schnell nicht mehr los werden.
Vertriebskonzept dieses FamilyBankers ist es nun, neben den klassischen Konten als Einstieg auch andere Anlagekonzepte anzubieten. Wobei dazu gesagt werden muss, dass zumindest mein FamilyBanker aufgrund seiner Ausbildung durchaus kompetent war. Dies mag aber von Person zu Person unterschiedlich sein.
Ebenso unterschiedlich sind die Produkte, die neben traditionellen Fonds auch sehr spekulative Anlagen enthalten. Hier gilt: Nachfragen und zur Not den Prospekt genau lesen. Ich selbst habe durchaus gute Renditeerfahrungen auch bei sinkenden Kursen gemacht (Produkt "Einfach Mehr").
Bedingt empfehlenswert sind die Girokonten, die ihrem Zweck nach wohl auch nur als Einstieg in das Bankhaus Lenz gedacht sind. Hier lohnt, das Preis- und Leistungsverzeichnis zu studieren. Vieles ist aufpreispflichtig. Unbeschränkt kostenlose Geldabhebungen gibt es beispielsweise nicht.
Sehr nachteilig wird es, wenn man zu sogenannten "Kundenabenden" eingeladen wird. Hier treffen sich dann ausgewählte Kunden vor den regionalen Vertriebsoberen der Bank im Stile einer Kaffeefahrt.
Ziel ist, möglichst viele neue Kunden zu werben. Dafür werden auch Preise ausgelobt wie bei einer "Tupper-Party". Der Bestandteil des Abends, zu werbende Kandidaten auf eine Postkarte zu schreiben, ist im Übrigen rechtlich sehr bedenklich.
Den penetranten und oberflächlichen Auftritt eines Vertriebsoberen "exklusiv aus München" fand ich eher nervig und unangebracht. Die Kundenabende sind eher geeignet, Kunden wie mich zu vergraulen. Das ist aber sicherlich Typsache.
Wer in der Art einer Privatbank ein Vertrauensverhältnis zu einem persönlichen FamilyBanker sucht, ist hier gut aufgehoben. Wer eine schnelle Rendite mit hohen Zinsen und kurzfristige Geldanlagen sucht, sollte sich woanders umsehen.
Das Konzept "FamilyBanker" hat auch einen weiteren Nachteil: Sollte man selbst sich beruflich verändern und zum Beispiel wegzuziehen, wird der Kontakt eher abkühlen. So habe ich nach einer Kündigung vor Wochen keine Rückmeldung erhalten. Für die auf Dauer angelegte Partnerschaft zwischen Kunden und Bank ist das eher abträglich.
www.banklenz.deErfahrungsbericht schreibenÜbersicht
Der Vorteil von Erfahrungsberichten ist die Darstellung aus Kundensicht, fernab von designten Worten der Marketingabteilung. Kunden-Erfahrungen eignen sich zu Lob und Kritik. Die folgenden Berichte konzentrieren sich auf den zweiten Punkt:
Bankhaus August Lenz & Co. AG
Holbeinstraße 11
81679 München
Telefon: 089.96 012-0
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Alle Erfahrungsberichte sind die persönlichen Ansichten des jeweiligen Autors, sie spiegeln nicht die Meinung von [optimal-banking] wieder.