1.500 Euro für jeden monatlich geschenkt!?

Signierte Ausgabe von Einkommen für alle

2 von Götz W. Werner signierte Exemplare verlosen wir vom 6. bis 10.8. auf unserer Google+ bzw. Facebook-Seite.


Als mir kürzlich meine werdende Schwägerin vom bedingungslosen Grundeinkommen berichtete, war ich zunächst einmal erstaunt und interessiert zugleich.
Das Buch „Einkommen für alle“ von Götz W. Werner, dem Gründer der Drogerie „dm“, hatte ihr einige visionäre Ansätze vermittelt, die sie mit mir teilen wollte.

Finanzierbar? Arbeitsanreize? Video am Ende dieser Seite!

Ich gebe zu, ich war wohl etwas verhalten, denn durch meinen Kopf schwirrten die Gedanken rund um die Finanzierbarkeit dieser Vision als auch die dann wohl fehlenden Anreize zur Erwerbsarbeit.
Nach einer kurzen Diskussion jedoch, fasste ich mir ein Herz und bat sie, mir das Buch auszuleihen.

Wandel der Gesellschaft von der Eigen- zur Fremdversorgung

Wenige Tage später bereits las ich die ersten Seiten und wurde mit vielen Wahrheiten konfrontiert, die unser Erwerbsleben prägen. Dabei im Zenit der Aufmerksamkeit: Der Wandel von der Eigenversorgung zur Fremdversorgung.
Sobald man mehr darüber nachdenkt, umso stärker fällt auf, dass es wohl kaum einem Menschen möglich ist, sich von der eigenen Arbeit zu ernähren.

Wir alle sind Teil eines großen Prozesses.

Wir alle sind Teil eines großen Prozesses, nicht jedoch eines einzelnen. Der Autoverkäufer benötigt Kunden, er benötigt Hersteller und benötigt am Schluss der Gedankenkette einen Händler, gar einen Hersteller oder Bauern, der ihm ermöglicht, von seiner Arbeit zu leben. Fazit: Wir sind von der Arbeit anderer abhängig.

Die Schattenseite des bisherigen Systems

Das jedoch führt zu klaren Schattenseiten: Wer nicht arbeitet und keine Erwerbsarbeit hat, vielleicht auch, weil er bislang nie die passende Herausforderung gefunden oder sich lieber sozial engagiert, eine wertvolle Arbeit an der Menschheit, wird automatisch bedürftig.
Dabei stellt der Autor durchaus kritische Fragen. Gibt es dadurch einen Zwang zur Arbeit? Ermöglicht unser Staat bei Bedürftigkeit ein Leben in Würde? Gehört zur im Grundgesetz stehenden Freiheit und Würde nicht auch die Ernährung, das Getränk, der Wohnraum? Wie sieht es dabei mit der gesellschaftlichen Teilhabe aus? Auch unter diesen Aspekten wird das bedingungslose Grundeinkommen vorgestellt.

Erst 800, dann 1.500 Euro steuerfreies Grundeinkommen

Der Autor Götz W. Werner schlägt dabei eine Alternative vor. In seiner Vision wird ein Grundeinkommen von monatlichen 800 Euro im ersten Schritt (später bis zu 1.500 Euro) gewährt, dieses ist pfändungssicher, damit jeder es verwenden kann und wird nicht versteuert.

Finanzierung über eine Konsumsteuer

Ohnehin wird jegliche Besteuerung auf den Konsum ausgerichtet, was durchaus auch eine Komponente sozialer Gerechtigkeit inne hat, denn wer teuer kauft und viel kauft, darf dann auch einen erheblich höheren Beitrag an die Gemeinschaft zurückgeben.

Freiheit und Kreativität entstehen

Das Grundeinkommen soll in seiner Vision dazu beitragen, die Existenzsorgen zu verlieren, um sich mehr der kreativen Ausrichtung zu widmen, sich mehr zu trauen. Um beruflichen Wünschen statt beruflichen Zwängen nachzugehen.
Natürlich hat das auch zur Folge, dass Tätigkeiten schlechter Bezahlung dann einen anderen Fokus gewinnen. Aber wäre es wirklich verkehrt, wenn für soziale wie einfachere Tätigkeiten mehr bezahlt werden müsste, damit diese angenommen werden? Nicht unbedingt. Denn die stärkere Attraktivität des Berufes kann der Gemeinschaft nur helfen, Fachkräftemangel gezielter zu begegnen. Jedoch anders, als das im heutigen Arbeitsmarkt erfolgt.

Nebenwirkungen des bedingungslosen Grundeinkommens

Das bedingungslose Grundeinkommen soll außer der persönlichen Entfaltung, auch den Effekt haben, dass sich die Menschen besser versorgt fühlen. Dass sie ihre Sparwut wie das Horten von Geld aufgeben und dieses Geld der Wirtschaft zufließt.
Dabei gibt es sicherlich auch Gruppen, bei denen der Zufluss des Einkommens kritisch beäugt werden darf, wie Vermögende oder auch Menschen, die nicht arbeiten möchten. Die erste Gruppe mag den symbolischen Betrag wohl sicherlich nicht selten spenden, während es die zweite Klientel immer gab und geben wird.
Auch haben wir nun bereits Sozialtransfers, die in Anspruch genommen werden. Doch kaum jemand mag sich damit zufrieden geben, sondern wünscht sich mehr. Eine These dafür, dass trotz Grundeinkommen ein großer Teil der Bevölkerung weiterhin auf der Suche wäre, sich beruflich zu entwickeln.

Handelt es sich um eine politisch linke Forderung?

Übrigens ist ein solcher Vorschlag keine klassische linke These, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert die menschliche Arbeit in der Planwirtschaft hat. Doch es ist ein interessanter Ausblick, der Autor schildert eindringlich Thesen, wie die ewigen Ruferei nach Produktivitätssteigerungen, die doch nur den Wegfall von Stellen zur Folge haben (Automatisierung) und erläutert die Prinzipien seiner eigenen Führungsansätze, die im Unternehmen „dm“ bestehen.

Einfach mal lesen und die Gedanken frei schweifen lassen

Mir hat das Lesen dieser Vision sehr viel Freude bereitet und mich an einigen Stellen auch nachdenklich gemacht. Das Lesen kann jedem wirtschaftlich wie politisch interessierten Menschen einen etwas anderen Blick auf Arbeit, Leben und Einkommen vermitteln.

Weitere Buchvorstellungen anzeigen.

TV-Bericht: Nach der Einleitung erklärt Götz W. Werner Details und stellt sich kritischen Fragen. Sehenswert!

Hinweis der Redaktion

Bei dieser Buchvorstellung handelt es sich um einen Gastbeitrag von unserem aktivsten Leserautor Julian Niedung. Vielen Dank für diesen Artikel und die Organisation damit. Wer sich für das Thema weitergehend interessiert findet bei XING eine spezielle Gruppe dazu: www.xing.com/net/bge.

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Bilder: Götz W. Werner · RBB · Redaktion

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Ein Gedanke zu „1.500 Euro für jeden monatlich geschenkt!?

  1. Wenn man das Budget der Sozialausgaben aus 2011 durch 80 Mio. Einwohner teilt, dann käme bereits heute schon eine Zahl von rd. 1.000 Euro pro Monat raus. D.h. dass viele Sozialhilfeempfänger heute schon weit mehr als 1.000 € erhalten (Harz IV+Wohngeld+Kindergeld etc.) als er bekommen würde, wenn das bedingungslose Grundeinkommen (bGE) bei 1.000 € umgesetzt werden würde. Man würde einen neuen Gleichheitsbegriff prägen: Man würde nicht mehr danach schauen, was für Geld einer individuell (auf Grund seiner Lebensumstände, Pflegebedürftigkeit, Behinderung etc.) benötigt – es bekäme dann ein Jeder, unabhängig von all diesen individuellen Eigenschaften, das selbe Geld.
    Enormer Vorteil des bGE ist, dass dann die gesamten Verwaltungskosten, die bei der Verteilung der Sozialhilfen anfallen, ebenfalls an die Bevolkerung umverteilt werden könnte.

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