Guter Rat kann, muss aber nicht teuer sein — Empfehlung des neuen FAZ-Hörbuchs
Wie sieht die Finanzplanung der meisten Menschen in Deutschland immer noch aus? Über geschicktes Empfehlungsmarketing kommt ein netter Verkäufer getarnt als unabhängiger Finanzberater ins Wohnzimmer des Kunden in spe.
Wünsche und Ziele
Er fragt nach konkreten Wünschen und Zielen. Hat der Beratende selbst keine Vorstellung von seinem späteren Leben, wird gerne in dem Stil „sich im Rentenalter 365 Tage im Jahr eine Aida-Kreuzfahrt leisten zu können, wäre doch nicht schlecht“ nachgeholfen.
Es gibt auch Menschen, die bewusst auf Finanzberater zugehen, beispielsweise weil sie eine aktive Finanzplanung anstreben oder auch nur weil sie sich einmal allgemein beraten lassen wollen, ob in der jetzigen Staatsschuldenkrise ein Umschichten des bisher erarbeiteten Vermögens sinnvoll wäre.
Kostenlos ist meist im Anschluss sehr teuer
Ganz gleich, ob der Kunde den Berater aufsucht oder umgekehrt, man hat es in 99 % der Fälle mit einer vermeintlich kostenlosen Beratungsdienstleistung zu tun. Natürlich weiß der Kunde, dass sich der Berater über die Provision der abgeschlossenen Produkte finanziert. Einige sind sicherlich froh, dass der Vermittler ihnen keine Rechnung stellt, sondern vom Produktgeber bezahlt wird.
Vermittler lügen nicht — sie sagen eben nur nicht alles
Denkt man logisch nach, ist doch ganz klar, dass der Kunde am Ende immer der Zahlende ist. Das können bei einer provisionsträchtigen Lebensversicherung gerne 5 % der Sparsumme sein. Es gibt sogar Vermittler, die es mit dem Ausgabeaufschlag eines Investmentsparplans vergleichen. Nur erwähnen sie nicht, dass bei einem Fondssparplan die 5 % vom Monatsbeitrag abgezogen werden.
Bei einem monatlichen Sparplan von 100 Euro sind es beispielsweise 5 Euro Gebühren. Bei der Lebensversicherung hingegen zieht man allzu gerne die Kosten im Vorfeld ab. Das heißt: 100 Euro x 12 Monate x 30 Jahre = 36.000 Euro. 5 % Provision für den Vermittler ergeben 1.800 Euro. Und diese werden gleich zu Beginn fällig. Der Kunde zahlt also 18 Monate nur die Abschlussprovision.
Allerdings werden über die Hälfte der Lebensversicherungspolicen vorzeitig gekündigt. Das stört den Vermittler kaum, denn die volle Provision ist ja schon verdient. Und jetzt raten Sie mal, warum es in Deutschland rund 90 Millionen Lebensversicherungsverträge — das sind 8 Millionen mehr als Einwohner — gibt!
Der Kunde sollte sich gute vorbereiten
Egal, ob man eine professionelle Finanzberatung nutzt oder ob man auf eigene Faust plant, man sollte sich gut vorbereiten. Dazu nutzen kann man das Hörbuch „Finanzberatung für jedermann“.
Herausgegeben wurde es von Gerald Braunberger, dem Ressortleiter Finanzmarkt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es hat eine Gesamtspieldauer von 2 Stunden und 12 Minuten. In 14 Hörkapiteln werden Situationen aus dem Leben nachgezeichnet und es erfolgt eine Finanzberatung, wie die Autoren es für das jeweilige Beispiel für sinnvoll halten.
Die Fallbeispiele
- Berufsstart mit finanziellen Unsicherheiten
- Eine Familie erfordert gemeinsame Finanzplanung
- Schutz gegen unerwartete Lebensrisiken
- Selbstüberschätzung führt zu finanziellem Ruin
- Gemessenen Schrittes durch die Lebensmitte
- Wenn das Vermögen zur Last wird
- Die Altersvorsorge für die Bequemen
- Bis zu Halskrause im Dispo
- Der Wandel des Lebensstils ist mühsam
- Auf dem Weg in die Selbstständigkeit
- Der Traum von den eigenen vier Wänden
- Bloß nicht verzetteln bei der Vermögensplanung
- Die Wahl der Krankenversicherung bindet dauerhaft
- Bitte das Leben nicht vergessen
Sehen Sie sich selbst in ein oder mehreren Lebensphasen / Kapiteln des Hörbuchs?
Unser Fazit zum neuen FAZ-Hörbuch
Das FAZ-Hörbuch „Finanzberatung für jedermann 1“ ist ein ganz toller Ideengeber und ein guter Anlass, die eigene Situation zu überprüfen oder überprüfen zu lassen.
Einzig die zu vorsichtige Einstellung gegenüber dem internationalen Aktienmarkt, beispielsweise einem langlaufenden Investment-Sparplan, finden wir etwas schade. Persönlich würden wir mehr auf die Chancen einer langjährigen Beteiligung an einer breiten Streuung von herausragenden Unternehmen hinweisen und die Rendite und Sicherheit auch belegen. Hat sich der Autor vielleicht in einer Börsenboomphase die Finger verbrannt?
Direkter Link in den Online-Shop vom FAZ-Verlag: http://www.faz-hoerbuch.de/finanzberatung1.
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