In Teil 1 haben Sie bereits Informationen erhalten, wie Sie als Deutscher ein Konto in der Schweiz legal führen. Auf dieser Seite geht es um die Auswahl der Bank und die Kontoeröffnung.
Ähnlich wie in Deutschland unterteilt sich die Schweizer Bankenlandschaft in
Ein Konto bei einer Schweizer Direktbank lässt sich meist online von Deutschland aus eröffnen. Damit sparen Sie sich den Weg in die Schweiz. Ich selbst war mehrere Jahre Kunde bei der Swissquote. Heute würde ich diesen Anbieter nur mit Vorsicht empfehlen.
Bei der Gebührenstruktur ist Deutschland ein Paradies für Bankkunden – jedenfalls wenn man sich ein bisschen auskennt. In der Schweiz müssen Bankkunden mehr und höhere Gebühren für Bankdienstleistungen bezahlen. Die Leistungen sind jedoch selten besser als bei uns.
Da allgemein betrachtet weder die Kosten noch der Service von Schweizer Banken besser ist, muss es andere Motivationsfaktoren geben, in der Schweiz ein Konto einzurichten.
Vermutlich werden Sie sich in einem der folgenden Punkte wiedererkennen:
Wie man bei einer Schweizer Direktbank ein Konto eröffnet, finden Sie auf den Internetseiten der Anbieter erläutert. Meist genügt es, den Antragsprozess online zu starten und den Anweisungen zu folgen.
Spannender ist es, bei einer Filialbank ein Konto zu eröffnen. Filialbanken schätze ich vor allem wegen der Möglichkeit eines persönlichen Ansprechpartners und eines Bankschließfachs.
Wer sich von Deutschland aus über eine Kontoeröffnung telefonisch oder per E-Mail erkundigt, wird viel Ablehnung erhalten. Die Zeiten, in denen Schweizer Banken im süddeutschen Raum um Kunden in Zeitungsanzeigen geworben haben, sind vorbei.
Anfragen aus der Ferne werden häufig so beantwortet, dass man generell keine deutschen Kunden mehr aufnimmt oder erst ab einem bestimmen Vermögen. Dies sollte mindestens sechs-, besser siebenstellig sein.
Ganz anders sieht es aus, wenn man während der Öffnungszeiten zur Bankfiliale seiner Wahl fährt und freundlich sein Anliegen vorträgt, am besten ergänzt durch die Begründung (siehe oben), warum man bei dieser Bank ein Konto eröffnen möchte.
In diesem Artikel gehe ich von meinen „Vorlieben“ aus. Möglicherweise kann eine andere Bank für Sie interessanter sein.
In der Schweiz bevorzuge ich Kantonalbanken. Sie verfügen über eine starke Präsenz in der Fläche und sind ziemlich solide aufgestellt.
Kontoeröffnungen bei Raiffeisenbanken sind schwieriger, da sie ebenso wie die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken den Genossenschaftsgedanken pflegen und dazu neigen, nur Kunden aufzunehmen, die ihren Wohnsitz im Geschäftsgebiet der Bank haben.
Die großen Player wie UBS und Credit Swiss mag ich wegen ihrer internationalen Verflechtungen und Skandale weniger.
Je nachdem wie häufig Sie Ihre Bank besuchen möchten, würde ich eine verkehrsgünstige Filiale wählen.
Für einen Stuttgarter liegt beispielsweise die Kantonalbank Schaffhausen nahe. Ihre Filialen sind gut über die Autobahn A 81 oder über die Zugstrecke erreichbar. Bei der Zugverbindung nach Konstanz würde auch die Kantonalbank Thurgau infrage kommen.
Für Berliner kommt zum Beispiel die Zürcher Kantonalbank in Betracht, weil es zwischen beiden Städten täglich mehrere Flugverbindungen gibt.
Tipp: Bankeigene Parkplätze sind zwar sehr bequem, persönlich würde ich mir deren Nutzung aber gut überlegen, auch wenn das Konto ganz legal geführt wird. Gerade deutsche Luxuslimousinen vor Schweizer Bankfilialen in Grenznähe fallen doch auf …
Nehmen Sie sich einen Tag frei und verbringen eine schöne Zeit in der Schweiz. Nebenbei eröffnen Sie Ihr Konto. Am besten gehen Sie bis spätestens 10:30 Uhr in Ihre vorab ausgewählte Wunschfiliale und bitten um Eröffnung eines Kontos unter Angabe eines nachvollziehbaren Grundes.
Hintergrund: Eine komplette Kontoeröffnung dauert rund 1 Stunde und so ist vor der Mittagspause alles erledigt. Sollten alle Bankmitarbeiter beschäftigt sein, können Sie für den Nachmittag einen Termin ausmachen.
Die einzige Unterlage, die Sie für eine Kontoeröffnung in der Schweiz brauchen, ist ein Ausweisdokument. Genau wie bei uns sind Schweizer Banken gesetzlich verpflichtet die Identität der Person zweifelsfrei festzustellen. Nehmen Sie also einen gültigen Ausweis oder Reisepass mit. Ein deutscher Führerschein reicht nicht.
Einige Fragen wird Ihnen die Bank stellen, um Sie etwas kennenzulernen und um Ihnen vielleicht weitere Dienste anbieten zu können. Andere Fragen werden gestellt, weil die Bank dazu gesetzlich verpflichtet ist.
Diese Fragen kommen auf jeden Fall:
Alle legalen Zwecke wie Konto für Schweiz-Reisen, privaten Vermögensaufbau oder als Notfallkonto sind legitim. Ein Konto zur Geldwäsche würde Ihnen verwehrt werden.
Die Frage wird interessant, wenn Sie beabsichtigen größere Summen einzuzahlen. Üblich ist die Herkunft aus dem privaten Vermögensaufbau, aus dem Verkauf eines Geschäftes etc. Bei größeren Beträgen kann die Bank auf einen Nachweis bestehen.
Als steuerehrlicher Bürger mit einem legalen Schweizer Bankkonto machen Sie natürlich keinen Gebrauch von der anonymen Steuerabführung. Einige Banken eröffnen auch keine neuen Konten mit diesem Wunsch mehr.
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Tipp: Die Pflicht zur Angabe in der Steuererklärung ist nicht gegeben, wenn Sie keine Einnahmen auf dem Konto haben. Wenn Sie darauf Wert legen, wählen Sie ein Kontomodell ohne Verzinsung. Gerade bei Private-Banking-Abteilungen lässt sich die Verzinsung individuell abstellen.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in Teil 3 ⇒ Legal im Ausland „stille Reserven“ schaffen.