Auszug aus dem heutigen Tagesgeld-Report:
Sehr geehrte Abonnenten,
am 5. Juni (nächster Donnerstag) steht die nächste Zinsentscheidung der EZB an. Seien Sie bitte nicht überrascht, wenn der Leitzins auf 0,15 % abfällt.
Leitzinssenkung auf 0,15 % erwartet!
Zwar hat die Notenbank bisher stets Zinsschritte in einem Viertelprozent oder eines Vielfachen davon vorgenommen – was einige „Experten“ dazu verleitete zu schreiben, dass der Zinssatz nicht mehr fallen könne, denn dann würde er bei null liegen.
Doch bekanntlich frisst der Teufel in der Not Fliegen und die EZB ändert ihre Politik. In anderen Bereichen hat sie das in Abwendungsabsicht von Krisen schon mehrfach getan. Erinnern Sie sich bitte an das unbegrenzte Bereitstellen von Liquidität für Banken gegen schlechte Sicherheiten oder das Aufkaufen von Anleihen in Not geratener Staaten (wir berichteten).
1 Währungsraum bedeutet 1 gemeinsamer Zinssatz
Zwar bedarf es für unsere deutsche Wirtschaft keiner Zinssenkung, im Gegenteil, diese läuft auf Hochtouren, aber Länder wie Portugal, Spanien, Italien benötigen laut Wirtschaftswissenschaftlern diesen Schritt. Und in einem gemeinsamen Währungsraum kann es eben nur einen einheitlichen Zinssatz geben!
Sollte es zur Zinssenkung kommen, müssen wir als Tagesgeldanleger damit rechnen, dass dies eine weitere Zinssenkungsrunde bei unseren Tagesgeldkonten nach sich zieht. Banken, die mehr als 1 % zahlen, kaufen sich die Einlagen quasi zu teuer ein. Geld ist für Banken derzeit in mehr als ausreichender Menge für Nullkommanichts zu erhalten.
Erstaunlicherweise schmelzen die Tages- und Festgeldanlagen bei Banken kaum ab. Ein sicherheitsorientierter Sparer lässt sich schwerlich auf die Verlockungen des Aktien- oder Immobilienmarkts ein, was bei den aktuellen Höchstständen (DAX kurz vor der 10.000er-Marke) auch kaum ratsam wäre.
Vermögens-Preis-Inflation läuft
Im Handelsblatt berichtete der Immobilienmakler Ulrich Jacke, dass neulich eine Immobilie in München zum 38-fachen Preis der Jahresmieteinnahmen den Besitzer gewechselt habe. Allgemein üblich ist es, ein Mietshaus zwischen 20- und 24-facher Jahresmiete zu taxieren.
Was sagt das uns?
Dass einfach viel zu viel Geld im Kreislauf ist und es bereits eine fortgeschrittene Vermögenspreisexplosion gegeben hat. Zwar liegt die aktuelle Inflationsrate offiziell bei 1,3 Prozent. Diese wird jedoch als Verbraucherpreisindex erhoben. Unternehmenswerte (Aktienpreise) fließen in die Berechnung überhaupt nicht ein und gestiegene Immobilienpreise nur über den Faktor „Miete“. Nennenswerte Mietsteigerungen gibt es derzeit nur in Regionen mit starken Wirtschaftsfaktor.
Bleibt die Frage, was wir tun können?
Unser Mantra lautet: konsequent zum zinsbesten Anbieter wechseln. Darüber hinaus fordere ich Sie auf, sich finanziell und allgemein weiterzubilden.
Ein Buch, was mir vor ein paar Tagen zugesendet wurde, ich habe es noch nicht gelesen, heißt „Die Plünderung der Welt – wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen“. Es handelt sich um keinen Krimi, sondern um ein Sachbuch. Aber vermutlich werden auch Krimi-Fans auf ihre Kosten kommen.
Auch wenn wir die letzten gelesenen Bücher noch nicht in unsere Übersichten eingepflegt haben, können Sie diese Seiten zum Stöbern und Anregen nutzen:
- www.optimal-banking.de/data/buecherliste.php
- www.deutscheskonto.org/de/deutsches-konto/mein-leseweg/
Hier für Sie alle bekannten Tagesgeldkonten im Vergleich:
www.optimal-banking.de/info/tagesgeldkonten.php
Hallo, Familie Janecke,
danke für den neuen Report, wie immer: sehr interessant.
Ich hatte vor einigen Wochen schon einmal darum gebeten,
die Frage aufzugreifen, ob bei Fest-/Tagesgeldeinlagen in
Frankreich, Holland bei Gemeinschaftskonten auch die doppelte
Summe abgesichert ist. Sie wollten das machen (oder habe
ich es überlesen).
Danke und noch schöne restliche Pfingststunden.
Liebe Grüße von
GÜNTHER DIMBAT
Ja, es ist richtig, dass sich die Einlagensicherheit bei Gemeinschaftskonten auf 200.000 Euro quasi verdoppelt.
Das gilt in der gesamten EU, da das Einlagensicherungsrecht supranational ist und lediglich in nationale Gesetze gegossen wurde, damit es für Banken und Bürger Gültigkeit entfaltet.
Zu Ihrer Frage konkret: Gemeinschaftskonten in den Niederlanden (z.B. RaboDirect) oder Frankreich (z.B. Renault Bank Direkt) können guten Gewissens mit 200.000 Euro befüllt werden.
Das ist jedenfalls der aktuelle Rechtsstand!