von Sascha Niedung, 8.11.2012
Mit der AS "PrivatBank" meldet sich eine weitere Bank aus dem Baltikum am deutschen Markt an. Genauer gesagt hat diese Bank ihren Sitz in Riga und offeriert ihre Dienstleistungen aber in deutscher Sprache.
3,00 % Zinsen
100.000 Euro Einlagensicherung
deutschsprechende Bank aus Lettland (EU-Mitglied)
tägliche (!) Zinsgutschrift
Weitere Infos: https://privatbankdirect.eu/geldanlage/tagesgeldkonto/flow.
Da der Tagesgeldzinssatz 3 % auf 12 Monate beträgt, als auch die tägliche Zinsgutschrift mit angelockt hat, entschloss ich mich nach einigem Abwägen zu einer Kontoeröffnung.
Insbesondere die lettische Einlagensicherung hat mich möglicherweise unbegründet davon einige Zeit abgehalten, da mir noch Berichte über einen Notkredit des IWF für Lettland in Erinnerung geblieben sind.
Nach Abwägung jedoch begann ich mit dem Ausfüllen der Kontoeröffnungsformulare und gab den Antrag des PostIdents in einer Postfiliale in Mainz ab. Dort begegnete man mir kritisch, ich müsse noch Porto zahlen. Da ich jedoch PostIdent-Verfahren bereits nach Estland und Island durchgeführt hatte, bat ich um unfreien Versand, die Unterlagen trafen wie erwartet in Riga an.
Prompt erhielt ich darüber eine Bestätigung per email. Selbige erhielt ich ebenfalls, nachdem mein Konto eröffnet wurde und man mich darauf hinwies, dass nun die Unterlagen, genannt Clever Pack, auf dem Weg seien.
Nun begann ein erstes Kuriosum: Die Bank verschickte die Zugangsdaten komplett per Einschreiben. Da ich berufstätig bin und die Postfiliale stets dann öffnet, wenn ich längst im Büro sein muss, hat mich dieser Ablauf in ordentliche Zeitschwierigkeiten gebracht. So musste ich extra für den Erhalt der Zugangsdaten eine zeitliche Sondervereinbarung mit meinem Arbeitgeber treffen.
Ein Standardversand, möglicherweise in mehreren Briefen aufgeteilt, hätte mir diese Situation nicht eingebracht.
Im kleinen Päckchen, dass eine schöne Aufnahme von Riga zeigt, befindet sich dann alles notwendige: Allgemeine Geschäftsbedingungen, ein Flyer, die Zugangsdaten (komplett in einem Papierumschlag), als auch eine TAN Karte, um Transaktionen zu autorisieren.
Neugierig loggte ich mich das erste Mal ins Onlinebanking ein und wurde in lettischer Sprache begrüßt. Eine Umschaltung auf Deutsch ermöglichte mir zumindest deutsche Reiter in der Navigation.
Zusätzlich jedoch wurde ich auf einen merkwürdigen Plastikgegenstand aufmerksam, der sich als mobiler Card Reader entpuppen sollte. Dabei hatte ich diesen bei der Bestellung doch abgewählt! Eine blitzschnell beantwortete Rückfrage an die Bank ergab jedoch, dass ich den Unkostenbeitrag von 10 EUR nicht zu zahlen hätte und dieser nur bei Einzelbestellung anfällt.
Einige Funktionen scheinen mir nicht für den deutschen Markt geeignet zu sein, wie eine lettische Inlandsüberweisung oder Informationen zur lokalen Telekom.
Dennoch einfacher Zugang mit Namen, PIN und Unterschriftspasswort. Sobald die vereinbarte Ersteinlage überwiesen wird, erfolgt dann die Schaltung des Online-Bankings in den Live-Betrieb, zuvor gilt eine Art "Ansichtsmodus". Dieser aber zeigt auch schon die wesentlichen Funktionen auf.
Einziger Nachteil, der sich hoffentlich bald ändert: Rücküberweisungen auf ein deutsches Konto werden mit 3 EUR kostenpflichtig abgerechnet. Das ist ein Ärgernis, da es Zinsgewinne wieder amortisiert.
Bislang kann ich mit Ausnahme dieser Gebühr als auch des unnötigen Einschreibens positive Erfahrungen beisteuern. Ob sich das Konto und insbesondere die Einlagensicherung zur Anlage großer Beträge eignet, muss jeder für sich anhand seines Risikoprofils selbst beantworten. Ich werde die Angebote der AS "PrivatBank" jedenfalls weiterhin beobachten.
Alle Erfahrungsberichte sind die persönlichen Ansichten des jeweiligen Autors, sie spiegeln nicht die Meinung von [optimal-banking] wieder.